Dienstag, 4. Juli 2017

JFR Moon – Moony

Es befindet sich der gemäß 10. August 2015 inoffiziell zur Fahndung ausgeschriebene JFR Moon nach wie vor auf der Flucht. Trotz bisherigem Misserfolg in diesem Fall wird weiterhin in alle Richtungen ermittelt: Aufwind liefert "Moony" (TTR). In Form eines Albums kursiert dieser neugewonnene Anhaltspunkt seit 22. Juni des Jahres im Internet und soll außerdem als Schallplatte in Umlauf gebracht worden sein.

Dass die erste von neun Aufnahmen mit der Zeile "It's your boy JFR, sorry I've been away so long" beginnt, lässt eine zweifelsfreie Identifikation mit der gesuchten Person zu. Die Aussage wird zudem als eine Bestätigung der aufgestellten Vermutung gewertet, dass der Aktenkundige mit Veröffentlichung des Steckbriefs untergetaucht ist (es möchte diese Tatsache als Erfolg geleisteter Ermittlungsarbeit verzeichnet werden).

Eine begleitende Schwarzweißfotografie (s.o.) zeigt die Zielperson in einer nicht zu lokalisierenden Badewanne. Als zusätzlich bemerkenswert erweist sich ein gleichzeitiges Geschehen im Hinter- grund: In den Fokus rückt hierbei die Mittelbarkeit einer Bewegung, welche bei eingängiger Betrachtung einen Verdacht aufwirft, der in Anbetracht der Umstände nicht ausgeschlossen werden kann und eine kurze Annäherung verlangt.

Es besteht die Möglichkeit, dass abgebildete Kreatur als Geisel festgehalten wird. Hinweislich erweist sich insbesondere ihr auf ein Vorhaben ausgerichteter Zustand, welcher als Anstrengung um einen Fluchtversuch interpretiert werden könnte. Ob diesem Ansatz eine längere Planung vorausgegangen ist oder ob seiner Umsetzung die Gelegenheit eines außertourlichen Wannenbads des Tatverdächtigen zu- grunde liegt, bleibt dahingestellt.

Wie sich die Situation im Anschluss genau entwickelt hat, lässt sich mangels Beweisen und Informationen lediglich spekulieren. Fakt ist: Bis zum jetzigen Zeitpunkt sind weder der Mensch noch das Tier vor- stellig geworden. Das mutmaßliche Delikt ist dementsprechend in die bestehende Akte "JFR Moon" mit aufgenommen und die Bevölkerung sei an dieser Stelle abermals dazu aufgerufen, in der ernsten Angelegen- heit ihre Sinne zu schärfen.

Kenkeesy: Roadtrip nach Venedig - 5 Leute in einem Kleinwagen - erst über die Alpen, dann über italienische Autobahnen heizen… auf zur Biennale. Dekadentes Kunst-Ambiente. Aber eine gute Zeit im Süden. Ich fühle mich wie Ken Kesey von den Merry Pranksters.

SWIM: Handelt von einem heißen Girl, das ich in einem Freibad in Neukölln getroffen habe. Wenn ihr wissen wollt, wie scharf sie ist: mindestens so scharf wie Gericht 270 bei Lord Thai Imbiss.

Canny: Das Gefühl, jemanden gefunden zu haben, mit dem man etwas länger als 2 Nächte zusammen sein könnte. Meist trügerisch.

Bottomless Child: Ein BC ist man, wenn man die eigene Unsicherheit auf andere abwälzt und projiziert, schlussendlich einfach kindlich handelt und immer mit dem Finger auf die Fehler anderer zeigt anstatt zu den eigenen Schwächen zu stehen. #deep

Sugarpops: Die Arbeit in der Gastronomie ist kurzweilig. Oftmals ackert man, aber unmenschlich spät und die Gäste werden dadurch nicht besser. Es gibt nicht viel, was einem den Job erträglicher macht, außer: Shots reinkippen, und genau da fängt das Problem an. „Sugarpops just won't calm me down“. Softdrinks greifen nicht und der Schnaps ist zum Greifen nah.

JF-Who?? (Skit): Hierzu gibt es nichts zu sagen, denn der deutschsprachige Skit erklärt schlussendlich nur die Abkürzung FCB. Gönnt euch jfrmoon.bandcamp.com.

Does Me Harm: Vollkommen verblasene DADA-Nummer, die besoffen um halb 3 eingesungen wurde, man hört Textfetzen von Car-Crashs und Geschirrtüchern auf der Schulter, Tagträume… ja es geht nochmal um die Arbeit in Bars. Renn Junge, bleib aktiv und kündige deinen unterbezahlten Job.

Moon: „Cherry-Eyed Girl… Stay.“ Das schönste Girl in der Bar, die mit dir arbeitet. Wahrscheinlich der Grund, warum du noch nicht gekündigt hast.

Outro (Dub): Ich bin am Strand und suche Muscheln, das Leben in der Stadt echoed im Kopf : hier bei den Palmen ist Platz, um über eine Karriere als Rapper nachzu- denken.

Dienstag, 24. Januar 2017

MoreEats – Quality Time

Fritteuse auf Halbmast, Raucher auf Reisen-App aktualisiert und 49 Eurocent für's Klima obendrauf: MoreEats versteht es, sich nicht lumpen zu lassen.



Wir schrauben zurück: Juli 2015, Berghain Kantine. Die Adiletten schwitzen auf den Tasten, als der Fürst Of Pop verkündet, sein neues Material wäre so gut, dass er zwischen den Songs nicht mehr reden müsse und er erzählt, wie es künftig weniger Gequatsche auf den Konzerten geben würde – zumindest seinerseits (Anm. d. Red.)–, weil „Quality Time“ (Big Cinema Records 001) für sich selbst spreche.

Von Warten auf Godin über Aleks F. und Beta Band bis D(r)üsenfieber knüpft MoreEats auf seinem Zweitling methodisch an „Big Cinema“ (Januar 2014, BCR000) an, Kernthemen des Debüts wie Kneipe, Herz, Tschick, Zürich sind erhalten geblieben und musikalisch als auch textlich hat sich die Essenz & Finesse, durch die sich MoreEats bereits auf seinem Vorgänger auszeichnete, bewahrt.

Vergangenes Jahr kaum aus den alpenländischen Medien wegzudenken, bescherte das im Oktober erschienene „Quality Time“ dem 29-jährigen Liechtensteiner in seiner Heimat das Album des Jahres und schaffte gleichzeitig den Eintritt in die Liste der besten Schweizer Alben 2016. Rock City Wankers unterschreibt dies farbenblind mit der Empfehlung, „Big Cinema“ posthum den selben Status anzuerkennen.

Eineinviertel Jahre später im Schokoladen Entwarnung beim MoreEats-Fanklub und jenen, die angeworben werden, ob es ihnen bewusst ist oder nicht: Der Fürst Of Pop setzt seine Ankündigung, dank Qualität auf Interaktion verzichten zu wollen, nicht in die Tat um. Weil manche tun, was sie können. Und Moritz Schädler kann, was er tut.

And I hope she makes it through customs, too

Waiting On My Baby: Der Opener und gleich voll auf die Zwölf. Die Nummer behandelt diese langweiligen Stunden, wenn man mal wieder am Flughafen auf sein Baby wartet und zwischen überteuertem Kiosk und der Raucherzone hin und her wackelt.

There will be no lies tonight

Vis-à-Vis: Man betritt ein Lokal und es macht ZACK! oder sogar BOOM!. Ein Flirt bahnt sich an und man ist auch gleich verknallt. So einfach sind die Umstände in der einfachen Welt von MoreEats. In der zweiten Strophe dann ein Diss an Kids, die koole Drogen im Internet bestellen, während ich schick beim Bier bleibe. Musikalisch alles sehr aufgeräumt. Mein Kollege Lexx meinte, dass ich „Minimal Indie“ mache. Auch nice.

And when you die, well, they won't find a memoir
'cause your life happened at a barbarbarbarbar

Bar: Das Riff recycled aus alten Indietagen in Liechtenstein. Damals schlechtes Liebeslied, jetzt gutes Sauflied. Diese drei magischen Buchstaben getränkt mit Bierschwemme, Aschenbechern und freundlichen Leuten, die großzügig den ganzen Abend lang Getränke freier Wahl in ein Glas füllen, find ich schon ganz okay. Endlich mal was Einfaches zum Mitsingen.

Her Monday is my Saturday

Moonrise: Die ersten Dates. Die junge Liebe. Man schmust nur betrunken, anschließend wieder ein Versteckspiel der Gefühle. Die großen Gefühle. Wie sich eine Liebe aufbaut ist urspannend. Echte. Die Gitarre klingt wirklich fein. Gefällt mir selber auch total gut. Die Bridge zeigt auf, dass Spoken Word absolute Berechtigung in der Popwelt hat. Ein Favorit von vielen tollen Leute.

Stop kissing my lips, make out with my brain

L.U.V: David Bowie gewidmet. Hab da glaub schon ein bisschen an der Ziggy-Gitarre rumgefuchtelt. Die lässige Anfangszeile hat mir mein Freund Jan bei einer Runde baden vor zwei Jahren ans Herz gelegt. Der Rest ergibt sich dann meist von selbst Sweet auf creep find ich berechtigt. Am Schluss dann Mehrspur-Gewanke dank Mehrspurtechnik. Hallo Beta Band.

Like a kid at a rock show, I can't wait

Quality Time: Die Titelnummer. Das Konzept. Welches denn? kA. Halt quality time mit mir, MoreEats. Als ich die Nummer geschrieben habe, war da eigentlich weniger QT, sondern eher eine brechende Affäre, bei der nicht viel los war. Muss ja auch nicht immer alles stimmen, außer die Gitarre natürlich. Geiles Keyboardsolo inklusive und mein Freund CCO, der die Platte gemischt hat, hat da auch im Chorus drei geile Töne auf einem seiner teuren Tasteninstrumente reingeboxt. So poppig war der noch nie!

Avocados and looking for knives

Living The Dream Pt.1: Das Lied ist von 2011. Da war ich mit frozy auf US-Tour. Das erste Mal anständig da an der Westküste rumgegurkt und wirklich Spaß gehabt. Hab dann mit einfachen Mitteln einen Text aus den Briefs geschüttelt, der mit jeglichen hippen Klischees zugemüllt ist. Am Ende klassischen nicht-aufhören-wollen.

Rooftops in the morning and losernaps in the afternoon

Living The Dream Pt.2: Das Lied ist auch von 2011. Ein paar Wochen nach Cali und dem ganzen schönen Ramsch sind wir nach einem kurzen Zwischenstopp in Ohio nach New York City gepilgert, um da zu spielen. Da waren dann auch echt alle Helden von uns und das war total geil. Anschließend hab ich dann echt zu viel getrunken und dann Rave und Bong und dann nur in Unterwäsche kotzend in einem sehr kleinen Bad verpennt. Losernap halt. Am nächsten Tag dann diese klare Klarheit, die ein Kater so mit sich bringen kann und dieses Lied geschrieben. Eine kleide Ode auch an die Bobos in New York, wo ich dann auch gleich selber gemeint bin.

See our kingdom made out of Pop

Fürst Of Pop: Nicht jeder verdient einen Titel. Ich habs geschafft. Während eines Auftritt am Open Mic im Madame Claude, Berlin schrie ein Kollege sicher von hinten diesen Powertitel. Ein paar Jahre später und immer noch ohne Ruhm hab ich mich dann mit meinem Freund Sandro ins Studio gechillt und eine Vorgängerversion von diesem Knaller aufgenommen. Jetzt auf Quality Time und vielleicht auch dann irgendwann ein Video. Als Fürst am Skifahren oder so.

And the bad thing about this thing is that it's not bad at all

Teardrops And Alps: Studentenkuss-Krankheit. Ein Boy. Ein Fernbus. Die schlimmste Reise meines Lebens. Von Berlin nach Zürich. 15 Stunden. Während der Stunde 10 dann die Alpen gesehen und der iPod mini hat shuffle-technisch eine Topnummer reingeknallt. Da hab ich dann vor „Freude“ losgeheult und gemerkt, wie kaputt man sein muss, um irgendwelche patriotischen Gefühle entwickeln zu können. Nach meiner Ankunft dann gleich auch noch meine Schwester gesehen. Das war dann ehrlich schön.

And if it's over, well, it's fine 

Sleepy Zöri: Ich habe mal bei meinem Freund Sandro (siehe FOP) spät abends sehr guten und starken Kaffee getrunken und auf seiner Godin rumgeduddelt. Anschließend dann ein bisschen „angepuffd“ aufs Bike und durch die leeren Straßen im Kreis 5 geradelt. Da war halt auch echt nichts los. Eine kleine Ode an Zürich. Finde die Stadt ja echt okay.